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Nach Corona wieder Laufen lernen

«I survived Corona 2020» steht gross auf dem T-Shirt von Fredy Klaftenegger. Der 71-Jährige trägt das Shirt mit Stolz. Auch wenn ihm die Folgen von seinem Kampf mit dem Virus immer noch deutlich anzusehen sind. Die Probleme beim Bewegungsapparat packt er gemeinsam mit mobilephysio.ch an.

 

Es war im März dieses Jahres. Fredy Klaftenegger hatte eine ganz normale Erkältung. Glaubte er zumindest. Er besorgte sich Hustensirup, blieb zu Hause, legte sich ins Bett – und wachte erst einen Monat später auf der Intensivstation im Unispital wieder auf. Als einer der ersten in der Schweiz hatte er das Coronavirus eingefangen, das später das halbe Land lahm legen sollte. Es erwischte den 71-Jährigen mit voller Wucht.

 

Nach der langen Zeit auf der Intensivstation wurde er zuerst auf die spezielle Corona-Station verlegt, dann kam er in die Reha nach Wald im Zürcher Oberland. Rehabilitation war auch bitter nötig. Das Virus und das lange Liegen hatten ihm zugesetzt. «Am Anfang war nur schon das Umsteigen vom Bett in den Rollstuhl ein Kraftakt, von dem ich mich danach eine halbe Stunde erholen musste», erinnert er sich. Das Problem war nicht nur die von einer schweren Entzündung geschädigte Lunge. Auch die Beweglichkeit seiner Füsse und Hände hatte gelitten. «Die Zehen konnte ich anfangs aus eigener Kraft keinen Zentimeter heben.»

 

Nach der Reha war das schon ein bisschen besser, aber an alleine Gehen war noch nicht zu denken. Die Ärzte verschrieben eine weiterführende Physiotherapie. «Ich hatte mich schon gefragt, wie ich in meinem Zustand in eine Physiopraxis kommen sollte“, erinnert sich Klaftenegger. «Da haben sie mir in Wald einen Flyer von mobilephysio.ch in die Hand gedrückt.» Seither kommt Physiotherapeut Maurice Bollmann zweimal wöchentlich zu Klaftenegger nach Hause. Er zeigt ihm Übungen, kontrolliert, dass der Patient sie richtig macht, mobilisiert seine Knie und Füsse und protokolliert die erzielten Fortschritte. Die können sich sehen lassen: Zwar ist Klaftenegger immer noch sehr schwach und ist auf ein Sauerstoffgerät angewiesen, aber die Beweglichkeit der Füsse ist viel besser, und in die Hände ist die Kraft zurückgekehrt. Inzwischen können Therapeut und Patient schon im Treppenhaus Geh-Übungen machen, und ein Spaziergang zum Gartentor und zurück liegt auch wieder drin. Danach sind Klafteneggers Kräfte jedoch aufgebraucht. Er ist froh, wenn er die Treppe zu seiner Wohnung im ersten Stock geschafft hat und sich zum Ausruhen ins Bett legen kann. «Nach einer solchen Anstrengung noch von einer Praxis nach Hause zurück zu kommen, wäre unmöglich. Da bin ich schon froh, dass es dieses Angebot der Physiotherapie zu Hause gibt.»

 

Für Therapeut Bollmann ist Klaftenegger der bislang erste Corona-Patient. «Dass nach einer Covid-19-Erkrankung Folgeschäden zurückbleiben, die therapiert werden müssen, ist nichts Aussergewöhnliches. Die meisten Leute wissen aber nicht, dass dabei eine Physiotherapie oft ideale Behandlungsansätze bietet», erklärt er.

 

Die lange Bettlägerigkeit führt bei den Patienten immer zu einem markanten Kraftverlust. Hier kann eine massgeschneiderte Physiotherapie helfen, Kraft aufzubauen und die Herz-Kreislauftätigkeit zu verbessern. Auch die Gelenke werden bei langem Nichtgebrauch steif. Hier helfen passive Massnahmen zur Verbesserung der Beweglichkeit. Oft ist nach einer Corona-Erkrankung auch die Lunge beeinträchtigt. Hier hilft eine Atemphysiotherapie, die Lungenfunktion zu verbessern, aber auch zur «Sputummobilisation“, also dem Erlernen von Techniken, um Sekret abhusten zu können.

 

 

 

 

 

 

 

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